Wer durch die Oberstadt mit Rathaus und den beiden noch vorhandenen Stadttoren bummelt kann vieles zur Stadtgeschichte an den Wänden der Tore und
Häuser ablesen. Am Martinstor (Lindauer Tor) sind die mehrfach geänderten Herrschafts-Verhältnisse der Stadt dargestellt.
Im Rathaus kann man die Stadtansicht von Johann Andreas Rauch oder seine Landtafel aus dem Jahre 1617 (Landkarte des damaligen Umlands)
betrachten. In der Herrenstraße wird man über die erfolgreiche Abwehr des Überfalls des Hans Truchseß von Waldburg im Jahre 1389 durch die
Wangener Bürger informiert und an anderer Stelle über berühmt gewordene Wangener wie die Maler Johann Andreas Rauch, Friedrich Spiegler und Anton
von Gegenbauer. In der Schmiedstraße ist der Durchzug der Kaiserin Marie Luise am 4. Juli 1814 durch die Stadt abgebildet. Man spürt in Wangen
deutlich das Flair der einstigen freien Reichsstadt mit weitreichenden Handels-Beziehungen. Begehrt waren z.B. die Wangener Sägessen (Sensen).
Es gab in der Unterstadt viele Gerbereien, z.B. in der Langen Gasse. An der Rückseite des Hauses Hensler in der Nähe der Stadtmühle sieht man noch
heute die Galerien zum Trocknen der Felle. Zwei alte Stadttore stehen nicht mehr, das Leutkircher Tor und das Isnyer Tor und auch die alte Stadtmühle
wäre fast dem Durchgangsverkehr geopfert worden. Im Rahmen der "Umbesinnung" wurde die Stadt unter Ensembleschutz gestellt um das alte Stadtbild
besser erhalten zu können.